In Pietermaritzburg leben gegen 1000 Kinder und Jugendliche auf der Strasse. Arbeitslosigkeit, Armut und eine grassierende Aidsepidemie haben fast alle Familien der Region geschwächt. Immer mehr Familien können nicht mehr für ihre Kinder sorgen.

 

Um Hunger, Vernachlässigung und Misshandlung zu entkommen, fliehen Kinder jeden Tag nach Pietermaritzburg und Durban. Sie landen auf der Strasse und werden mit neuen Formen der Gewalt und Ausbeutung konfrontiert. Die soziale Ächtung, die sie erfahren, verschlimmert ihre Situation noch zusätzlich.

 

KHAYALETHU organisiert notwendige Hilfe und vermittelt den Kindern und Jugendlichen Respekt und Hoffnung. Viele Kinder und Jugendliche finden dank KHAYALETHU den Weg zurück in ihre Herkunftsfamilie und in die Gesellschaft. KHAYALETHU wirkt in den sozialen Brennpunkten um Pietermaritzburg präventiv.

Alle Mitarbeitende achten auf einen nachhaltigen und effizienten Einsatz der bestehenden Mittel. Es ist ihnen auch ein Anliegen, neu auftauchende Probleme früh zu erkennen und entsprechende neue Aktivitäten zu entwickeln.


Das unten stehende Schema gibt einen Überblick über die Struktur des Projektes:




KHAYALETHU baut Brücken zwischen den Kindern, ihren Familien und Schlüsselpersonen des jeweiligen sozialen Umfeldes. Der multisystemische Ansatz verbindet aufsuchende, ambulante, stationäre und präventive Vorgehensweisen.

 

Das „Outreach“-Team besteht aus Personen, die eine Grundqualifikation in Erziehung oder soziale Arbeit haben, sowie aus freiwilligen Helfern. Sie nehmen Kontakt mit den Kindern und Jugendlichen auf der Strasse auf. Ihnen werden Nahrung, Gespräche, Schutz, juristischer Beistand und Schulung angeboten. Im Verlaufe eines Jahres werden mehrere Hundert Kinder erreicht. Mehrere Dutzend Kindern und Jugendlichen wird der Weg zurück in ihre Herkunftsfamilie ermöglicht. Einige treten in die Heime Pine Street und Burger Street ein. Einzelne Mädchen werden vom Tennyson-House in Durban aufgenommen.

Die „Drop-In“-Zentren in den sozialen Brennpunkten werden täglich aufgesucht. Am frühen Nachmittag erhalten die Kinder eine einfache Mahlzeit. Jedes Jahr nehmen insgesamt rund 900 Kinder an den angebotenen Aktivitäten teil. Aufgabenhilfe trägt zum Schulerfolg bei. Kurse in Lebenskunde unterstützen den Aufbau von Selbstvertrauen und erweitern die sozialen Fähigkeiten.


                      Knabenheim Pine Street                                               Mädchenheim Burger Street




Im Heim an der Pine Street werden 25 Knaben und im Heim an der Burger Street 15 Mädchen betreut, jeweils von einer Hausmutter, zwei Erziehern bzw. Erzieherinnen. Einzelne freiwillig Arbeitende helfen punktuell mit. Eine Sozialarbeiterin wertet die Berichte der Erziehenden aus. Sie kümmert sich um spezifische Anliegen der Kinder und nimmt mit ihren Familien und deren Umfeld Kontakt auf. Begegnungen zwischen Eltern und Kindern werden schrittweise vorbereitet und sorgfältig durchgeführt. Es wird Wert darauf gelegt, dass Eltern und Kinder sich neu und realistisch erfahren. Die Kinder besuchen die lokalen Schulen. Fast alle schliessen ihr Schuljahr erfolgreich ab. Sofern möglich kehren sie auf das neue Schuljahr in ihre Herkunftsfamilie zurück. In der Ferienzeit bis zum Beginn des neuen Schuljahres wird erprobt, ob die Kinder genug Schutz und Unterstützung erhalten, um in ihrer Familie bleiben zu können. Falls dies nicht der Fall ist, verbringen sie ein zweites Jahr im Heim. Beide Heime arbeiten eng mit dem Heim Tennyson-House in Durban, das Mädchen betreut, eng zusammen.

Um Pietermaritzburg bestehen mehrere „Community“-Zentren in verschiedenen sozialen Brennpunkten. Gesprächsgruppen und Veranstaltungen tragen zur Stärkung der Gemeinschaften und zur Verbesserung der Lebenssituation von gefährdeten Kindern und Jugendlichen bei. Kinder und Jugendliche, die früher auf den Strassen von Pietermaritzburg lebten, erhalten eine stabilisierende Begleitung. Schlüsselpersonen der Dorfgemeinschaften werden unterstützt, Probleme zu erkennen und rechtzeitig anzugehen. Kleine Projekte wie zum Beispiel ein kleiner Gemüsegarten, ein kleiner Hühnerstall oder ein Nähkurs geben Müttern und jungen Erwachsenen eine Beschäftigung und etwas Einkommen. Alle diese Aktivitäten wirken präventiv. Manch verzweifelte Flucht in das Leben auf der Strasse wird abgewendet.

KHAYALETHU wird von der Organisation „Youth for Christ – Pietermaritzburg“ geführt. Rund 11 Angestellte und 9 Freiwillige arbeiten an den verschiedenen Orten. Ein langjähriger Mitarbeitender mit viel Erfahrung sagte: „Das Engagement der Bezugspersonen, ihr Rollenmodell, das aufgebaute Vertrauen und die Arbeit mit den Familien und ihrem Umfeld helfen den Kindern am meisten.“ Im Rahmen unserer Besuche erfahren wir immer wieder, wie die Mitarbeitenden sich mit Engagement, Achtsamkeit und Kreativität einsetzen. Sie wissen, dass sie einen langen Atem brauchen.